1. Vorstand:
Christian Schmider-Wälzlein -
2. Vorstand:
Anita Hofer
Schriftführerin:
Sabine Jaud -
Kassiererin:
Gerlinde Niethammer
Beisitzer:
Robin Jackl und Andreas Riethmüller

Außer der Vorstandschaft sind hier weitere Personen abgebildet.
v.l.n.r. Bürgermeister Matthias Winter, Christian Schmider-Wälzlein,
Sabine Jaud, Andreas Riethmüller, Anita Hofer,
Dieter Rinker, Gerlinde Niethammer, Robin Jackl
Unsere Satzung finden Sie in Kürze hier.
Am 09.06.2024 wird sich bei den anstehenden Gemeinderatswahlen entscheiden, ob die seit mehr als 70 Jahren verfolgten Strategie von Unabhängigkeit und kommunaler Bürgernähe bei den Wählerinnen und Wählern eine weiterhin hohe Wertschätzung erfährt.
Entstehung und Geschichte der Freien Wählervereinigung in Oberndorf a.N.
Die Vereinigung der Freien Wähler gibt es in Oberndorf am Neckar seit mehr als 70 Jahren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und eines seit 1946 vorläufigen, von den Besatzungsmächten gestatteten Gemeinderats, gab es im Jahre 1948 die ersten offiziellen Gemeinderatswahlen auf Basis der Gemeindeordnung für Württemberg-Hohenzollern.
Bereits zu diesem Zeitpunkt traten Kandidaten einer Freien Wählervereinigung um den Einzug in den 12-sitzigen Gemeinderat an. Die Mehrheitsverhältnisse waren in den nachfolgenden Jahren, bis auf eine Ausnahme in 1962, als die Freien Wähler eine Stimmenmehrheit erringen konnten, ansonsten durch die Christlich Demokratische Union dominiert.
Die Freien Wähler konnten sich allerdings als einziger Verein in der ansonsten nur von Parteien geprägten Kommunalpolitik gut behaupten.
Im Gegensatz zu den politischen Parteien legten die Freien Wähler Oberndorfs bis zum heutigen Tag großen Wert auf ein unabhängiges, sachorientiertes und ausschließlich auf örtlicher Ebene ausgerichtetes Wirken und Handeln.
Diese in der Vereinssatzung verankerte Festlegung wurde insbesondere deshalb notwendig, nachdem Wählergemeinschaften andenrorts, vor dem Hintergrund kommunalpolitischer Erfolge zunehmend auch eine Beteiligung an landes- und bundespolitischen Gremien anstrebten.
Mit einer Ausweitung und Vernetzung von Freien Wählervereinigungen auf Landes- und Bundesebene befürchtete die Oberndorfer Gruppe hingegen eine Aushöhlung oder gar den Verlust ihres prägenden Markenkerns von Unabhängigkeit und Bürgernähe. Daher haben die Freien Wähler Oberndorfs nie eine Verbindung mit anderen Wählergemeinschaften gesucht.
Im Zuge der Umsetzung der Verwaltungsreform 1975 und einer damit verbundenen Erweiterung unserer Kommune um sechs Stadtteile machten sich nun engagierte Bürgerinnen und Bürger auch in den neuen Stadt weiterhin auf den Weg, die kommunalpolitische Landschaft um eine unabhängige und ideologiefreie Alternative zu ergänzen.
Bei der ersten Gemeinderatswahlen am 20. April 1975 bewarben sich die Freien Wähler mit einer stattlichen Liste von 33 Kandidaten/Innen aus der Kernstadt, wie aus den Ortsteilen um die begehrten 26 Sitze. Mit 36.212 Wählerstimmen erreichte die Liste einen beachtlichen 22 %-Stimmenanteil und konnte damit 3 Mandate erringen.
Mit dem politischen Redakteur des Schwarzwälder Boten Günter Wolf, welcher bereits seit 1964 dem Gremium angehörte, dem Sparkassendirektor Hans Sepke und dem Fabrikanten Theodor Koch verbinden die Freien Wähler Oberndorfs eine geglückte Fortsetzung der Oberndorfer Kommunalpolitik. Seinerzeit beherrschte die CDU mit absoluter Mehrheit von 15 Sitzen den Gemeinderat. Die SPD war mit acht Sitzen vertreten.
Bei den Wahlen zur Besetzung der Ortschaftsgremien konnten die Freien Wähler ihre Kandidaten, welche allerdings überwiegend in Sammellisten antraten, ebenfalls gute Ergebnisse erzielen.
Fünf Jahre später, am 22.Juni 1980, war infolge einer Reform des Kommunalwahlrechts der Gemeinderat auf 34 Sitze angewachsen. Hier konnte die CDU weiterhin ihre absolute Mehrheit mit 19 Sitzen klar behaupten. Die Freien Wähler blieben aufgrund einer verkleinerten Kandidatenliste mit fünf errungenen Mandaten, weiterhin deutlich hinter der SPD (10 Sitze) zurück.
Eine Besonderheit bei die Wahl war, dass mit der Bewegung „Grüne / Alternative Liste“ eine Gruppierung zur Wahl antrat, welche in Süd/West-Deutschland erst seit kurzer Zeit existierte. Mit knapp 3.400 Stimmen wurde der Einzug ins städtische Parlament allerdings verpasst.
Bei den nachfolgenden Kommunalwahlen am 28. Oktober 1984 veränderten sich die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat dann spürbar. Mit 15 Mandaten verlor die CDU im 33 Sitze umfassenden Gremium erstmals ihre absolute Mehrheit. Nachdem die SPD weiterhin 10 Mandate erringen konnte, zogen die Freien Wähler mit sieben Sitzen in den Gemeinderat ein. Neben den Kernstadtkandidaten Günter Wolf, Kurt Siegel, Eugen Großmann und Elfriede Stauß-Lincke, gelang auch den beiden Kandidaten Heinz Fischer aus Altoberndorf und Karl Hany aus Beffendorf der Sprung ins Gremium. In der Wahlanalyse der Freien Wähler wurde der Zugewinn an Sitzen am Verlust der CDU festgemacht. Mit Karl Keicher aus Aistaig errang erstmals ein „Grüner“ einen Sitz im städtischen Parlament.
Bei den Kommunalwahlen am 22. Oktober 1989 veränderten sich Mehrheitsverhältnisse im weiter schrumpfendem Gremium (30 Sitze) kaum. Lediglich die CDU verlor weitere zwei Sitze.
Am 12.Juni 1994 standen aufgrund der beschlossenen Abschaffung sogenannter unechten Teilortswahlen dem Gemeinderat lediglich noch 22 Sitze zu. Hierdurch bewegten sich die Mehrheitsverhältnisse in auffälliger Weise aufeinander zu. Die CDU errang hierbei acht Sitze, die SPD sieben Sitze und die unabhängige Bürgerleiste Umwelt einen Sitz. Die Freien waren mit sechs Sitzen - nach wie vor unter der Führung von Günter Wolf - nahe an die etablierten Parteien herangerückt.
Am 24. Oktober 1999 setzte sich dieser Trend zugunsten der Freien Wähler, unter der Führung von Heinz Fischer fort. Mit sieben Sitzen und einem Vorsprung von mehr als 5.000 Stimmen gegenüber der SPD wurde die Vereinigung erstmals zweite Kraft im Gemeinderat. Ebenfalls überraschend war der geringe Abstand von lediglich 312 Stimmen zur CDU, welche mit sieben Sitzen erneut ein Mandat verlor.
Fünd Jahre später, am 13. Juni 2004, blieben die Freien Wähler mit sieben Mandaten, unter dem Vorsitz von Claudia Altenburger weiterhin die zweitstärkste Fraktion hinter einer wiederer starkten CDU (Acht Mandate) und der SPD (Sechs Mandate). Bereits zum dritten Mal konnte Karl Keicher für die Grünen seinen Sitz verteidigen.
Eine hoch spannend verlaufende Kommunalwahl gab es dann am 7. Juni 2009, als die Freien Wähler erstmals nach 56 Jahren mit einer hauchdünnen Mehrheit von lediglich 19 Stimmen zum Sieger einer Gemeinderatswahl erklärt wurden. In der eigenen Wahlanalyse dürfte insbesondere die Akzentuierung auf den eigenen Markenkern von Unabhängigkeit und Sachorientierung eine entscheidende Rolle gespielt haben. Mit acht Sitzen (CDU acht / SPD sechs) erlaubten die Mehrheitsverhältnisse damit keine Alleingänge einer Fraktion, sondern vielmehr eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten. Dieter Rinker wurde in der Folge zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Am 25.Mai 2014 stellte sich für die Freien Wähler die Frage, ob der vorausgegangene Wahlsieg Trend oder Zufall war. Mit einer, sowohl aus der Kernstadt, wie aus den Stadtteilen gut ausgewogenen Kandidatenliste gelang es der Vereinigung den bis dahin knappen Vorsprungen gegenüber der CDU deutlich auszubauen. Dennoch erhielt die CDU ebenfalls acht Sitze. (SPD sechs).
Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 gab es mit der Einführung eines anderen Rechenverfahrens namens „Sainte Lague Schepers“ welches kleine Gruppierungen bevorzugt und dem Umstand von zusätzlichen Wählerlisten der AFD und den LINKEN eine große Verunsicherung über die Besetzung des Gremiums. Tatsächlich gelang es, sowohl der AFD, wie den Linken mit jeweils einem Sitz der Sprung ins Gremium. Das Spitzenergebnis der Freien Wähler mit 40.993 Stimmen (38,3 %) schlug sich dann aufgrund veränderten Auszählverfahrens leider nicht in einen deutlichen Zuwachs an Sitzen nieder. Mit acht Mandaten blieb man dennoch stärkste Kraft (CDU sechs / SPD sechs ).
Am 09.06.2024 wird sich bei den anstehenden Gemeinderatswahlen entscheiden, ob die seit mehr als 70 Jahren verfolgten Strategie von Unabhängigkeit und kommunaler Bürgernähe bei den Wählerinnen und Wählern eine weiterhin hohe Wertschätzung erfährt.